Fahrstuhlblicke im Freien
Outdoor Elevator Glances
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Yves Netzhammer
Fahrstuhlblicke im Freien
Kunstmuseum Luzern 2011
(im Rahmen von Fumetto, Internationales Comixfestival)
Kurator: Lynn Kost
Yves Netzhammer forscht mit Bildern. Er nutzt die Zeichnung, um seine digitalen Bilder, Animationsfilme oder Objekte zu schaffen. Ein zentrales Thema ist die Dualität, die Gegensätzlichkeit von Natur und Kultur, Subjekt und Objekt, Verstand und Handeln, Wahrnehmen und Empfinden. Netzhammer thematisiert in seinen Arbeiten die Funktionsweise der menschlichen Wahrnehmung und den Prozess des Denkens an sich. Es interessieren ihn die Berührungspunkte und die einhergehende Konzeption des Neuen, die durch das in Beziehung setzen von Bildern und Räumen ausgelöst wird.
Netzhammer kommuniziert mit seinen Arbeiten, er erzählt aber keine Geschichten im herkömmlichen Sinne. Es gibt keine Plots in seinen Animationsfilmen. Das narrative Element konzipiert sich nicht über die Handlung, sondern durch das Wachrufen von Assoziationsketten durch Bilder. Wie ein Philosoph untersucht er dabei existentielle Themen und Ängste des Menschen, Moralvorstellungen oder die Fähigkeiten und Grenzen der Wahrnehmung. Indem er dem Betrachter diese Untersuchungen, oder Vermutungen wie er sie nennt, in Bildern und Animationsfilmen zur Disposition stellt, befragt er auf der Metaebene auch immer die Wahrnehmungsfähigkeit des Menschen und dessen Konstitution. Wir sind es nicht gewohnt, uns in Bildern auszudrücken und zu denken, sobald wir auf einer reflexiven Ebene im Sinne von Forschungen und Untersuchungen nachdenken. Netzhammer fordert dies aber ein. Die Betrachter werden gezwungen, sein Werk zu ergründen, die Emotionen, die durch die Wahrnehmung der Werke hervorgerufen werden, zuzuordnen, die eigenen Bilder für diese Emotionen zu suchen, in uns selbst zu suchen und uns selbst zu befragen. Netzhammer macht dies in komplexer Art und Weise, sehr spannend und fordernd zugleich. Er arbeitet mit Assoziationsketten, mit ungewohnten Verknüpfungen und Sinnverschiebungen. Vordergründig bedient er sich konkreter Motive. Doch Netzhammer greift in diese Bilder, denen Bedeutungen zugeordnet sind, ein und setzt sie zusätzlich in Beziehung zu anderen Motiven, die wir kaum selbst assoziieren würden. Damit verändert er deren Codes und stiftet neuen Sinn. Er verknüpft Bilder und ihre Konnotationen zu einem neuen Text, einem Text in Bildern ausgedrückt. Netzhammer ist eine Art Transzendentalphilosoph. In seinen Werken kommt das auch im Stil zum Ausdruck. Seine Bildsprache ist auf den Kern der Dinge reduziert. Er lenkt den Blick durch den Stil unweigerlich auf die Bedeutung der Dinge und zielt darauf, dass die Erscheinung der Bilder sich im Bewusstsein des Betrachters formen und erst dort ihre Wirklichkeit konzipieren. Dafür ist es essentiell, dass die Zeichnungen, Animationsfilme und auch die Installationen nicht die Natur nachahmen, sondern im Gegenteil dazu aufzeigen, dass der Mensch die Welt ausschliesslich durch das Zusammenspiel von Wahrnehmung und Erkenntnis konzipiert. Für Fumetto hat Netzhammer eine raumspezifische Werkgruppe erarbeitet, die auf seinem zeichnerischen Werk basiert und ausschliesslich neue Werke präsentiert.
Yves Netzhammer
Outdoor Elevator Glances
2011, Kunstmuseum Luzern, Switzerland
(im Rahmen von Fumetto, Internationales Comixfestival)
Curator: Lynn Kost
Yves Netzhammer has represented Switzerland at the Venice Biennial and exhibited at the Documenta in Kassel as well as in well-known museums throughout Europe. He researches with pictures. One topic is duality, the dichotomy of nature and culture, subject and object, intellect and action, perception and feeling. He addresses the principle of human perception and the concept of thinking in itself in his work. His interests lie in the points of contact in addition to the concept of the novel that is triggered by the interrelation of images. Yves Netzhammer is designing a large drawing based on the space for the exhibition in the tower room. The exhibition will be presented in cooperation with the Museum of Art Lucerne.