«The pre-Socratic Greek philosopher Parmenides taught that the only things that are real are things which never change…and the pre-Socratic Greek philosopher Heraclitus taught that everything changes. If you superimpose their two views, you get this result: Nothing is real.» Philip K. Dick
Bei der Erarbeitung eines möglichen Vokabulars für seine filmischen und installativen Werke sucht Yves Netzhammer (*1970) zunächst im Medium Zeichnung nach Formen des Ausdrückbaren. «Die mentalen Bühnenräume» (Konrad Tobler), die sich in seinen Werken finden, sind somit eigentlich die Fortsetzung der Zeichnung (und der Zeichen) mit anderen Mitteln.
Für seine erste Einzelausstellung bei Christinger De Mayo spürt er diesen Ursprüngen nach und erarbeitet sich mit ihren Versatzstücken eine spatiale Zeichnung, die den Galerienraum durchmisst, gewichtet und hinterfragt. Der ornamentale Teil, die Sockelleisten eines Zimmers oder die Rahmen einer Zeichnung, werden zu Linien, zu einem beinahe narrativen Element, das Bezüge suggeriert und dekonstruiert.
Der Betrachter ist im Universum des Künstlers der letztlich unverortbare Teil der semiotischen Gleichung. Die möglichen Interpretationsebenen lassen den Besucher nicht mit einer klaren Erkenntnis, nicht mit einem Aha, sondern mit einer Ahnung und weiterführenden Fragen zurück. Mit etwas Phantasie können wir uns vorstellen, dass es der Installation genau so geht, dass im möglichen Bewusstsein des Werkes der Besucher verschwommen bleibt, eine Erscheinung wie eine flirrende Zeichnung, ganz im Nicht-Sinne der heisenbergschen Unschärferelation.
Wie dem auch sei. Seit dem Katalog zur Einzelausstellung im Kunsthaus Bern «Das Reservat der Nachteile» wissen wir, dass Yves Netzhammer die Bücher und Welten von Philip K. Dick mag und wir sind uns fast ganz sicher, dass Philip K. Dick die Kunst von Yves Netzhammer mögen würde.